Ein weiß-gelber Zug im bwegt-design steht im Hauptbahnhof von Stuttgart am Gleis.
Foto: bwegt

Hohe Effizienz

Verkehre in Bahnen bündeln

Die Bahn ist das Rückgrat eines attraktiven ÖPNV. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Pläne das Landes Baden-Württemberg im Nahverkehr auf der Schiene.

Die Stärke des Schienenverkehrs liegt in seiner Fähigkeit, große Verkehrsströme platzsparend und energieeffizient bedienen zu können. Dank eigener Infrastruktur fahren Bahnen am Stau vorbei und sind auch sonst weitgehend unabhängig von Störungen. Damit bieten sie eine bequeme Fahrt, bei der man gut entspannen, lesen oder arbeiten kann. Sie sind daher aus Kundensicht besonders attraktiv, so dass neue Angebote die prognostizierten Fahrgastzahlen leicht erreichen oder sogar übertreffen.

Schienenverkehre müssen allerdings langfristig geplant und angelegt werden und lassen sich nicht überall entwickeln, auch weil sie kostenintensiv sind. Ein Bahnangebot ist umso erfolgreicher, je enger es mit dem übrigen ÖPNV verzahnt ist und je besser der Schienenverkehr in der Raumplanung berücksichtigt wird.

Ohne Schienenverkehr keine klimagerechte Mobilität

Der spurgebundene Schienenverkehr ist aus mehreren Gründen von besonderer Bedeutung für die Verdoppelung der Fahrgastzahlen und das Erreichen der Klimaschutzziele:

Dabei ist Bahn nicht gleich Bahn. Wichtige Unterscheidungen betreffen etwa die verschiedenen technisch-betrieblichen Systeme. Die wichtigsten sind:

Beide Systeme lassen sich auch verbinden, wie etwa im sogenannten „Karlsruher Modell“.

Der Bahnverkehr gliedert sich außerdem in verschiedene Angebotsformen, mit denen unterschiedliche Verkehrsbedürfnisse bedient werden sollen. Besonders im Eisenbahnbereich kommen hier sehr verschiedene Anforderungen zusammen. Eine wichtige Unterscheidung ist die zwischen Nah- und Fernverkehr, jedoch gibt es auch innerhalb dieser beiden Teile verschiedene Angebotsformen, die nach außen etwa in den Bezeichnungen der Züge erkennbar werden. Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ist dabei weitgehend Aufgabe des Landes, das hier entsprechend viele Maßnahmen eingeleitet hat:

Zahlen und Fakten aus Baden-Württemberg

Auf dem gut 4.000 km langen Schienennetz Baden-Württembergs ist viel los: 13 Eisenbahnverkehrsunternehmen sind im Nahverkehr und vier weitere sind im Fernverkehr unterwegs. Dazu kommt ein umfangreicher Güterverkehr, besonders entlang der Rheinschiene, die eine der Hauptachsen des europäischen Verkehrs ist.

Mit Eröffnung der Neubaustrecke Mannheim - Stuttgart 1991 wurde Baden-Württemberg von Anfang an in den ICE-Hochgeschwindigkeitsverkehr integriert. Mit dem Abzweig bei Bruchsal hat diese auch die Verbindungen aus dem Stuttgarter Raum nach Karlsruhe und den Oberrhein deutlich verbessert.

Ende 2022 ging die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm in Betrieb und verkürzt die Fahrzeiten von Stuttgart nach Ulm und weiter nach Bayern um 15 Minuten im Fernverkehr und 4-7 Minuten im Regionalverkehr. Der neue Bahnknoten Stuttgart soll nach aktuellem Plan Ende 2025 in Betrieb gehen. Ein weiteres großes Neubauprojekt ist der viergleisige Aus- und Neubau am Rhein von Appenweier bis zur Schweizer Grenze.

Neben diesen Großprojekten haben jedoch auch die bestehenden Strecken noch viel Potenzial. Wichtige Stichworte sind hier der Kapazitätsausbau durch Digitalisierung und größere Züge, die Elektrifizierung und die Reaktivierung vorhandener, aber stillgelegter Strecken für den Personenverkehr.

Was macht das Land?

In allen diesen Themen engagiert sich das Land für eine bessere Infrastruktur, damit ein gutes Angebot gefahren werden kann. Auch der Betrieb des SPNV wird in weiten Teilen vom Land gestaltet und finanziert. Der Straßen- und Stadtbahnverkehr ist dagegen nach dem ÖPNV-Gesetz in kommunaler Aufgabenträgerschaft. Viele Themen sind jedoch im Gesamtzusammenhang des ÖPNV zu sehen. Daher gibt es neben der Förderung des Schienenverkehrs auch viele weitere Aktivitäten, von denen die Schiene mit profitiert.

Mit der Förderung durch das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) unterstützt das Land Baden-Württemberg seine Landkreise, Städte und Gemeinden sowie Verkehrsunternehmen beim Bauen, Aus- und Umbauen ihrer Verkehrsinfrastruktur. Im Mittelpunkt stehen dabei Maßnahmen, die die Verkehrswende hin zu einer klima-, menschen- und umweltfreundlichen Mobilität vorantreiben. Für den Schienenverkehr besonders relevant sind die Teile ÖPNV, Barrierefreiheit, Vernetzungsmaßnahmen und Bike+Ride

Die Antragstellung für alle Förderungen nach LGVFG erfolgt über die Regierungspräsidien:

Regierungspräsidium Stuttgart
E-Mail: abteilung4@rps.bwl.de
Telefon: 0711/904-1 40 01

Regierungspräsidium Karlsruhe
E-Mail: abteilung4@rpk.bwl.de
Telefon: 0721/926-33 52

Regierungspräsidium Freiburg
E-Mail: abteilung4@rpf.bwl.de
Telefon: 0761/208-44 60

Regierungspräsidium Tübingen
E-Mail: abteilung4@rpt.bwl.de
Telefon: 07071/757-34 02

Überschreiten die zuwendungsfähigen Kosten von ÖPNV- oder SPNV-Vorhaben die Grenze von 30 Mio. Euro bzw. bei Reaktivierung und Elektrifizierung von 10 Mio. Euro, greift das GVFG-Bundesprogramm. Der Fördersatz hierfür beträgt bis zu 75 Prozent.

Fachkonzepte und Konzeptionen sind häufig eine entscheidende Voraussetzung für eine investive Förderung von konkreten Maßnahmen durch das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG), weshalb das Ministerium für Verkehr eine Landesförderung aufgesetzt hat. Förderfähig ist die Planung von Konzeptionen für die antragsstellende Gebietseinheit.

Wo will das Land Baden-Württemberg hin?

Angesichts der großen Aufgaben auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Mobilität ist der Ausbau des Schienenverkehrs unverzichtbar. Er ist zwar sehr leistungsfähig und hat auch noch Reserven. Eine substantielle Verlagerung von der Straße zur Schiene erfordert jedoch Erweiterungen an vielen Stellen.

Dieser Weg beginnt mit guter Planung: Es braucht die richtigen Maßnahmen zur rechten Zeit an den richtigen Stellen. Einerseits weil nur so die Stärken des Schienenverkehrs voll zur Geltung kommen. Andererseits weil die erforderlichen Mittel effizient und effektiv eingesetzt werden müssen.

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung liegt dabei im Zeitbedarf und der begrenzten Verfügbarkeit der nötigen Ressourcen. Dies gilt nicht nur für die finanziellen Mittel, sondern auch für Planungs- und Baukapazitäten.

Aus Sicht des Landes ist daher ein wirklich umfassender Ansatz erforderlich, um diese vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen.

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